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Der Samtfußrübling (Naturverbunden)

Liebe Leser und Leserinnen, heute stelle ich Euch den Samtfußrübling vor.

Dieser Pilz zählt zu den klassischen Winterpilzen. Aus eigener Erfahrung ist er selbst dann anzutreffen, wenn es z. B. für Austernseitlinge zu kalt ist. Zusammen mit dem Judasohr ist er einer der widerstandsfähigsten Pilze, besonders was seine Resistenz gegen Kälte betrifft.

Er ist von Dezember bis Ende Februar, manchmal auch bis in den März hinein in deutschen Wäldern anzutreffen. In Japan ist der Samtfußrübling einer der meist geschätzten Pilze überhaupt und zählt dort als Delikatesse sowie Heilmittel. Bekannt ist er dort unter dem Namen „Enoki“ oder „Enokitake“, da dieser Pilz auf dem Enoki Baum wächst. Enoki-Pilze wachsen niemals auf Nadelbäumen, sondern sind nur auf Laubholz anzutreffen. Besonders gerne mögen sie Weidenbäume, wo sie als Folgezersetzer sowie Parasit fungieren.

Die Bestimmung von Samtfußrüblingen ist mit etwas Erfahrung sehr leicht möglich. Allerdings bitte ich interessierte Sammler, die den Enoki nicht kennen, in jedem Fall darum, zur genauen Bestimmung ein Buch zu Rate zu ziehen.

Der Hut des Pilzes hat einen Durchmesser von 2–8 cm und ist orangefarben. Bei Re gen und Schnee ist die Hutoberseite sehr schleimig – nur bei tiefen Minusgraden fällt dieses Merkmal weg.

Theoretisch ist eine Verwechslung mit Gifthäublingen möglich, allerdings nur für sehr unerfahrene Sammler. Wichtig ist, dass dieser Artikel keine Sammelfreigabe darstellt, sondern sich jeder Pilzfreund seiner eigenen Verantwortung bewusst wer den muss.

Bei der Bestimmung des Pilzes ist es am wichtigsten, auf den samtigen Stiel zu achten, der niemals silbrig-faserig verläuft, sondern immer in einem samtigen Schwarz anzutreffen ist.

Ein weiteres Merkmal bei der Bestimmung ist das büschelige Auftreten. Der Enoki Pilz steht nie ganz allein da. Mit etwas Glück findet man sogar einen Baum stumpf, der komplett mit Enoki-Pilzen besiedelt ist. Dies macht das Sammeln zu einem regelrechten Erlebnis. Der Samtfußrübling kommt in der Region Neckar-Alb durchaus häufiger vor. Wer allerdings beim Sammeln keinen Erfolg hat, der kann sich diese Pilze auch einfach im eigenen Garten auf Laubholz züchten. Dabei kommen die Fruchtkörper ebenfalls im Winter zum Vorschein.

In China und Japan wird der Samtfußrübling seit nachweislich 1.000 Jahren kultiviert und weltweit steht er auf Platz 5 der am meisten angebauten Pilze. Der Enoki ist also ein wunderbarer Speisepilz und steht dem Speiseplan der Menschen ähnlich nahe wie der Austernseitling, über den ich in meinem letzten Artikel berichtet habe.

Nun werde ich noch genauer auf die medizinischen Wirkungen des Samtfußrüblings eingehen, die alles andere als uninteressant sind.

Der Samtfußrübling wirkt antiviral und antioxidativ – doch dies ist noch lange nicht alles, was er medizinisch zu bieten hat.

In der heutigen Zeit mit ihrer mRNA-Therapie ist er im Hinblick auf die Behandlung und Vorbeugung von Thrombosen besonders interessant. Seine Anti-Tumor-Wirkung leistet ebenfalls gute Dienste.

Dabei mag er nicht so effektiv sein, wie andere Heilpilze, dennoch ist seine Heilwirkung noch als immens anzusehen. Auch zur Behandlung von Lebererkrankungen und Magenschleimhautentzündungen wird und wurde der Enoki-Pilz verwendet.

Im Allgemeinen übt der Samtfußrübling eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem aus. In Japan heißt es: Wer im Winter einmal Enoki-Pilze isst, der wird über diesen Winter nicht krank. Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass der Enoki-Pilz, wenn auch nur in kleinen Mengen, ebenfalls roh verträglich ist und sich am besten als Beilage für Suppen und Soßen eignet.

Ich hoffe, ich konnte Euch diesen schönen Pilz näherbringen und in Euch ein Interesse an ihm wecken. Für mich ist der Samtfußrübling der beste Speisepilz, den man im Winter überhaupt sammeln kann. Jedes Jahr ist es wieder etwas Besonderes, diesen Pilz zu sammeln, seine Schönheit zu bestaunen und seinen Geschmack zu genießen.


Mit pilzigen Grüßen

Euer Johannes Guhr

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