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Sie zerrinnt uns wie der Sand zwischen den Fingern
Je älter wir sind – desto schneller läuft sie davon
Keiner von uns hat mehr Zeit in einer schnelllebigen Welt
„Meine Zeit steht in Deinen Händen ... “. Das ist der Titel eines bewegenden Kirchenliedes, das oft bei Beerdigungen gesungen wird. Dies sind dann die wenigen Augenblicke, bei denen der Mensch kurz über das Leben nachdenkt. Aber nach 30 Minuten ist der Tote beerdigt und dann geht man wieder zur Tagesordnung über.
Die Hast unserer schnelllebigen Zeit hat uns erneut im Griff. Der Beruf fordert die ganzen Kräfte. Die wenigen Ruhephasen sind verplant. Der Mensch ist getrieben und ruhelos. Geld, Besitz, Umsatz, Familie, Vereine und vieles mehr fordern ihren Tribut. Da ist keine Zeit mehr übrig, um über Gott, über sich selbst, über das eigene Leben, über den Tod und über die Ewigkeit nachzudenken.
Schade! Der Mensch lebt gerade so, als ob er ewig leben würde. Er beachtet nicht, dass sein physisches Leben heute oder morgen vorbei sein kann. Er beachtet nicht, dass er jede Sekunde seines Lebens aus der Gnade und Langmut Gottes lebt. Der Mensch macht sich über alles und jeden Gedanken, aber die wichtigste Frage des Lebens – wo werde ich meine Ewigkeit zubringen? - wird nicht gestellt.
Gestorben! 1,80 m tiefer! Das war es dann wohl! …
Und wenn nicht???
Wenn es doch wahr sein sollte, was die Bibel sagt? Wenn es doch wahr sein sollte, dass es ein Gericht gibt? Wenn es doch wahr sein sollte, dass es eine Ewigkeit gibt? Wenn es doch wahr sein sollte, dass es einen Bereich der ewigen Rettung und einen Bereich der äonischen Gottesferne gibt?
Überlege das Risiko selbst: Angenommen – nur einmal angenommen – mit dem Tod ist alles aus und danach kommt „nichts“ mehr! Dann kann jeder Mensch so weiterleben wie bisher, denn es spielt überhaupt keine Rolle, ob er geglaubt hat oder nicht. Doch angenommen – nur einmal angenommen – nach dem Tod kommt die Ewigkeit – das Leben geht auf der anderen Seite des Vorhangs in einer für uns bisher unsichtbaren Dimension weiter – der Mensch steht vor dem Richterstuhl des lebendigen Gottes – was ist dann?
Dann wird der Mensch auch über jede Sekunde seines Lebens auf dieser Erde Rechenschaft ablegen müssen. Er wird aufzählen müssen, was er aus und mit seinem Leben gemacht hat und er wird mit dem Satz enden müssen: für Dich, Gott, hatte ich leider keine Zeit. Alles auf der Erde war mir wertvoller und wichtiger als Du, der Du mir mein Leben gegeben hast.
Die Bibel spricht davon, dass es schrecklich ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Hebräer 10,31). Der Mensch, der ohne Erlösung in das Gericht Gottes kommt, wird dort seine gerechte Beurteilung erfahren. Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (Philipper 2,4) und er geht den Menschen ihr ganzes Leben lang nach. 50, 70, 90 Jahre lang oder auch mehr. Jeden Tag streckt der lebendige Gott seine Hand aus und bietet die Botschaft des Friedens an. Das Evangelium ist letztlich die ausgestreckte Hand Gottes vom Himmel her. Doch der Mensch geht achtlos daran vorbei und verfolgt seinen eigenen Weg, der ihn in die Gottesferne führt. Wer in seinem Leben die Hand Gottes, die in Jesus Christus dargeboten wird, nicht annimmt, der darf im Gericht auf keine rettende Gnade hoffen.
Keine Zeit ... vergeblich gelebt
Keine Zeit ... am Ziel vorbei gelebt
Keine Zeit ... morgen kann es zu spät sein.
Horst Niehues
Sulz am Neckar
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