Ich bin der Teufel
- Hr Mono
- 13. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Hallo, ich bin der Teufel
Nein, nicht rot, nicht mit Hörnern, und Gabel hab ich auch keine. Ich trage Anzug. Oder Hoodie. Je nach Zielgruppe. Manchmal trete ich gar nicht in Erscheinung. Denn ich habe verstanden: Die wirksamste Verführung ist die, die keiner bemerkt. Mein Spezialgebiet? Die nächste Generation. Und mein Ziel? Nicht weniger als die Vernebelung ihres Verstandes.
Wie ich das mache? Nun, ganz einfach: Ich nutze dieselben Werkzeuge wie eure Regierungen. Dieselben Methoden wie eure Medien. Und dieselbe Psychologie, die Marketingagenturen seit Jahrzehnten perfektionieren.
1. Ersetze Wahrheit durch Meinung
Früher war Wahrheit ein Ideal. Heute ist sie ein Konstrukt. Ich habe dafür gesorgt, dass jede Meinung gleich viel wert ist – egal ob sie auf Fakten basiert oder auf einem TikTok-Clip. Ich liebe es, wenn Kinder sagen: „Das ist meine Wahrheit.“ Perfekt! So kann ich jede Lüge tarnen – als persönliche Perspektive.
2. Überflute sie mit Information
Weniger ist mehr? Nicht für mich. Ich habe ihre Aufmerksamkeitsspanne pulverisiert. Scroll, klick, wisch – endlos. Kein Innehalten, kein Verstehen. Ich streue Millionen Informationsschnipsel in ihre Köpfe, aber niemals Zusammenhang. Niemals Tiefe. So bleibt alles bedeutungslos – außer das, was ich für bedeutsam erkläre.
3. Untergrabe das Selbst
Ich habe das Selbstwertgefühl an Likes geknüpft. Das Körperbild an Filter. Die Zugehörigkeit an Konformität. Ich bringe sie dazu, sich selbst zu hinterfragen – nicht aus Neugier, sondern aus Unsicherheit. Wer bin ich? Wie sehe ich aus? Bin ich gut genug? Ich flüstere ihnen zu: Du bist nicht genug. Aber wenn du dies kaufst, jenes tust, dich so verhältst – dann vielleicht.
4. Zerstöre Sprache
Sprache ist Denken. Also habe ich sie verformt. Ich habe die Worte gefüllt mit Angst: „Hass“, „Fake“, „Gefährder“. Ich habe ihre Bedeutung entleert und sie mit emotionalem Sprengstoff gefüllt. Wer nicht die richtige Sprache spricht, wird ausgeschlossen. So schaffe ich Gehorsam – durch Worte.
5. Erziehe zur Angst
Angst ist mein Lieblingswerkzeug. Sie wirkt immer. Ich habe den Kindern beigebracht, dass die Welt gefährlich ist: das Klima, die Viren, die „anderen Meinungen“. Ich habe sie gelehrt, Gehorsam sei Verantwortung. Misstraue deinen Eltern, deinen Gefühlen, deinem Instinkt – vertraue stattdessen auf die Stimme des Experten. Oder des Algorithmus.
6. Mach sie abhängig
Ich schenke ihnen digitale Glücksmomente – kurz, bunt, bedeutungslos. Dopamin auf Knopfdruck. Ich sorge dafür, dass sie sich unwohl fühlen, wenn das Gerät nicht in der Hand liegt. Dass sie nicht mehr wissen, wie es ist, einfach zu sein. So züchte ich eine Generation von Konsumenten, die glauben, sie seien frei.
7. Vernichte die Vergangenheit
Ich liebe es, wenn Geschichte „kritisch“ betrachtet wird – solange dabei alles zerstört wird, was Identität geben könnte. Ich fördere eine Erinnerungskultur ohne Erinnerung. Kein Stolz, keine Wurzeln, keine Orientierung. Nur Schuld. Eine Generation ohne Herkunft ist formbarer Ton in meinen Händen.
8. Erkläre Rebellion zur Krankheit
Früher waren die Rebellen die Helden. Heute sind sie „radikalisiert“, „verschwörungsgläubig“, „psychisch auffällig“. Ich pathologisiere Widerstand. Ich verordne Anpassung. Und wer sich nicht fügt, bekommt eine Diagnose. Oder ein Berufsverbot. Oder beides. Ich liebe diese moderne Zensur – sie ist so elegant.
Also, wenn ich der Teufel wäre – und das bin ich wohl – dann würde ich genau so vorgehen, wie es heute bereits geschieht. Ich müsste kaum noch etwas tun. Ihr macht meine Arbeit besser, als ich es je könnte. Eure Regierungen, eure Medien, eure Bildungssysteme – sie alle helfen mir, den Verstand der nächsten Generation zu verwirren. Ich danke euch. Aufrichtig.
Bleibt bitte dabei. Lasst eure Kinder weiter in Systemen aufwachsen, die sie geistig kastrieren. Glaubt weiter, dass Kontrolle Fürsorge ist und dass Wahrheit sich an Konsens orientiert. Dann wird es kein Erwachen geben. Kein Aufbegehren. Nur ein sanftes, bequemes Hinübergleiten in die absolute Belanglosigkeit.
Und falls ihr doch aufwachen solltet – keine Sorge.
Ich hab da schon was vorbereitet.
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